VITA

Paul Herwig wurde im April 1970 geboren und wuchs in West-Berlin als zweiter Sohn einer Gemälderestauratorin und eines Arztes auf. Er ist der Enkel des bekannten Malers Ernst Schumacher (*1905). Er besuchte die Königin-Luise-Stiftung in Berlin Dahlem, wo er 1989 sein Abitur machte. Schon in früher Jugend begann er Klavier und Schlagzeug zu spielen und absolvierte viele Auftritte mit seiner Band. Mit 14 Jahren wurde er für eine Episodenhauptrolle in der Serie Die Schwarzwaldklinik entdeckt, was weitere Drehangebote nach sich zog. Nach dem Abitur erhielt er seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. 1992 wurde er für eine der Hauptrollen in dem Kinofilm Frankie, Jonny und die anderen von Hans-Erich Viet besetzt, der beim Max Ophüls Preis 1993 den Preis des Saarländischen Ministerpräsidenten erhielt. Nach Beendigung des Schauspielstudiums 1994 spielte er die Hauptrolle in dem dreiteiligen Fernsehfilm Die Tote von Amelung. Nach weiteren Engagements in Kino- und Fernsehfilmen wurde er von 1995 bis zum Jahr 2001 festes Ensemblemitglied am Residenztheater in München. Er war dort unter anderem in Hauptrollen in den Stücken Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist, Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe, The Black Rider von Wilson/Waits/Burroughs, Die Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht und Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare zu sehen. Im Jahr 2001 wechselte er an die Münchner Kammerspiele unter der künstlerischen Leitung von Frank Baumbauer. Hier arbeitete er unter der Regie von Thomas Ostermeier, Johan Simons, Andreas Kriegenburg, Sebastian Nübling, Roger Vontobel, Luk Perceval, Karin Henkel und vielen anderen. Er spielte dort Hauptrollen unter anderem in Don Karlos von Friedrich Schiller, Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist und Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada. Für seine Darstellung der Titelfigur Johannes Pinneberg erhielt er 2010 den Deutschen Theaterpreis Der Faust, den Alfred-Kerr-Darstellerpreis sowie den 3sat-Theaterpreis. Im selben Jahr wählte ihn die Kritikerjury der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres.

Von 2008 bis 2013 lebte Paul Herwig als freiberuflicher Schauspieler in London. In dieser Zeit gastierte er unter anderem am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum, der Schaubühne am Lehniner Platz und immer wieder an den Münchner Kammerspielen. Seit 2013 gehört er zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Hier arbeitete er mehrfach sowohl mit der Intendantin Karin Beier, als auch mit der englischen Regisseurin Katie Mitchell sowie mit Simon Stone.

Neben seiner Theaterarbeit ist er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und wirkt in zahlreichen Hörspielproduktionen sowie Hörbüchern mit.



RESIDENZTHEATER MÜNCHEN / BAYERISCHES STAATSSCHAUSPIEL (AUSWAHL):

1995 Peer Gynt von Henrik Ibsen, Regie: Michael Bogdanov
1996 Die Kannibalen von George Tabori, Regie: Klaus Emmerich, Rolle: Ramaseder
1996 Der Clarisse-Komplex nach Robert Musil, Regie: Hans Neuenfels
1997 Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist, Regie: Amélie Niermeyer, Rolle: Ruprecht
1997 Die Goldberg Variationen von George Tabori, Regie: Klaus Emmerich
1998 Yvonne, die Burgunderprinzessin von Witold Gombrowicz, Regie: Amèlie Niermeyer, Rolle: Cyrill
1999 Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe, Regie: Cornelia Crombholz, Rolle: Clavigo
1999 Karl Hetmann der Zwergriese von Frank Wedekind, Regie: Alexander Lang, Rolle: Walo Freiherr von Brühl
2000 The Black Rider von Burroughs / Waits / Wilson, Regie: Andreas Kriegenburg, Rolle: Wilhelm
2000 Die Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht, Regie: André Wilms, Rolle: Der Bräutigam
2000 Der tollste Tag von Peter Turrini, Regie: Cornelia Crombholz, Rolle: Figaro
2001 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Regie: Armin Petras, Rolle: Lysander


MÜNCHNER KAMMERSPIELE (AUSWAHL):

2001 Dantons Tod von Georg Büchner, Regie: Lars-Ole Walburg, Rolle: Robespierre
2002 Der starke Stamm von Marieluise Fleisser, Regie: Thomas Ostermeier, Rolle: Hubert
2002 Sallinger von Bernard-Marie Koltès, Regie: Christina Paulhofer, Rolle: Leslie
2003 Anatomie Titus Fall of Rome von Heiner Müller nach Shakespeare, Regie: Johan Simons, Rolle: Lucius Andronicus, Einladung Theatertreffen 04
2004 Don Karlos von Friedrich Schiller, Regie: Sebastian Nübling, Rolle: Don Karlos
2004 Die Nibelungen von Friedrich Hebbel, Regie: Andreas Kriegenburg, Rolle: Volker der Spielmann, Einladung zum Theatertreffen 05
2005 Die Zehn Gebote nach Krzysztof Kieślowski’s Dekalog, Regie: Johan Simons
2005 Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann, Regie: Thomas Ostermeier, Rolle: Schimmelpfennig
2006 Monsun von Anja Hilling, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Bruno
2006 Männer ein szenischer Liederabend von Franz Wittenbrink
2006 Drei Schwestern von Anton Chekhov, Regie: Andreas Kriegenburg, Rolle: Kulygin, Einladung zum Theatertreffen 07
2006 Der Prinz von Homburg von Heinrich von Kleist, Regie: Johan Simons, Rolle: Prinz von Homburg
2007 Die Familie Schroffenstein von Heinrich von Kleist, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Jeronimus
2008 Furcht und Zittern von Händl Klaus, Regie: Sebastian Nübling, Rolle: Martin Kirchner
2009 Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada, Regie: Luk Perceval, Rolle: Pinneberg, Einladung zum Theatertreffen 2010
2010 Sommergäste / Nachtasyl von Maxim Gorki, Regie: Karin Henkel, Rolle: Rijumin / Schauspieler


MAXIM GORKI THEATER BERLIN:

2008 Mefisto Forever von Tom Lanoye, Regie: Armin Petras, Rolle: Mefisto / Kurt Köpler
2008 Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Clavigo


SCHAUSPIELHAUS BOCHUM:

2010 Die Labdakiden von Sophokles, Aischylos und Euripides, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Ödipus
2012 König Richard der Dritte von William Shakespeare, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Richard
2014 Einsame Menschen von Gerhart Hauptmann, Regie: Roger Vontobel, Rolle: Johannes Vockerat


SCHAUBÜHNE AM LEHNINER PLATZ:

2011 Edward II von Christopher Marlowe, Regie: Ivo van Hove, Rolle: Mortimer


SALZBURGER FESTSPIELE:

2013 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy, Übersetzung und Regie: Henry Mason, Mozarteumorchester Salzburg, Dirigent: Ivor Bolton, Rolle: Nick Zettel / Pyramus
2014 Der Abschied von Walter Kappacher, Uraufführung, Monolog für einen Schauspieler, Regie: Nicolas Charaux


DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS HAMBURG:

2013: Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino von Martin Crimp, Regie: Katie Mitchell, Rolle: Kreon
2014 SPAM von Roland Schimmelpfennig, Regie: Roland Schimmelpfennig, Rolle: Mann mit Lehm
2014 Onkel Wanja von Anton Tschechow, Regie: Karin Beier, Rolle: Astrow
2015 Glückliche Tage von Samuel Beckett, Regie: Katie Mitchell, Rolle: Willie
2015 Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt, Regie: Sebastian Kreyer, Rolle: Newton
2015 Jungfrau von Orleons von Friedrich Schiller, Regie: Tilmann Köhler, Rolle: Karl der Siebente, König von Frankreich
2016 Peer Gynt nach Henrik Ibsen, Regie: Simon Stone
2017 The Who and the What von Ayat Aghtar, Regie: Karin Beier, Rolle: Eli


SCHAUSPIEL KÖLN:

2016 Ein Volksfeind von Henrik Ibsen, Regie Roger Vontobel, Rolle: Thomas Stockmann

 

 

FILM- UND FERNSEHEN (AUSWAHL):

1984 Die Schwarzwaldklinik, Folge: Steinschlag, Regie: Hans-Jürgen Tögel
1985 Das Traumschiff, Folge: Mexiko, Regie: Hans-Jürgen Tögel
1989 Mich will ja keiner, Regie: Sigi Rothemund
1992 Frankie, Jonny und die Anderen, Regie: Hans-Erich Viet, Max Ophüls Preis 1993 (Preis des saarländischen Ministerpräsidenten)
1994 Die Tote von Amelung, Regie: Hajo Gies
1994 Die Unbestechliche, Regie: Franz Peter Wirth
1995 Neulich am Deich, Regie: Janek Rieke
1995 Und tschüss! Auf Mallorca, Regie: Karsten Wichniarz
1995 Und morgen fängt das Leben an, Regie: Anno Saul
1996 Ein Fall für Zwei, Folge: Auf Sand gebaut, Regie: Kai Borsche
1996 Hannah, Regie: Reinhard Schwabenitzky
1996 Alte Liebe, alte Sünde, Regie: Anno Saul
1996 Dumm gelaufen, Regie: Peter Timm
1997 Hure, Regie: Florian Gallenberger
1997 Die Bubi Scholz Story, Regie: Roland Suso Richter
1998 Der Laden, Regie: Jo Baier
1998 Alles wieder still, Regie: Benjamin Heisenberg
1998 In den Süden, Regie: Florian Iwersen
1999 Eine schräge Familie, Regie: Jan Ruzicka
2000 Abschied. Brechts letzter Sommer, Regie: Jan Schütte
2002 Mein Name ist Bach, Regie: Dominique de Rivaz
2003 Leben wäre schön, Regie: Kai Wessel
2003 Kammerflimmern, Regie: Hendrik Hölzemann
2004 Sophie Scholl, Regie: Marc Rothemund
2006 Kommissarin Lucas VI, Regie: Thomas Berger
2010 Liebe vergisst man nicht, Regie: Matthias Tiefenbacher
2011 Titanic – Blood and Steel, Regie: Ciaran Donnelly
2013 Der Alte – Im Visier, Regie: Ulrich Zrenner
2013 Vergiss mein Ich, Regie: Jan Schomburg
2015 Tod eines Mädchens, Regie: Thomas Berger
2016 Soko Stuttgart – Die Seele ist unsterblich, Regie: Käthe Niemeyer
2017 Tatort: Wacht am Rhein, Regie: Sebastian Ko

 

 

AUSZEICHNUNGEN

1998 Staatlicher Förderpreis des Landes Bayern für Darstellende Kunst
1999 Teil des Darstellerteams, für das stellvertretend Martin Benrath den Adolf-Grimme-Preis in Gold für Der Laden bekam
2000 Förderpreis des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels
2010 Alfred-Kerr-Darstellerpreis für Kleiner Mann – was nun?
2010 3sat Theaterpreis mit Annette Paulmann für Kleiner Mann – was nun? beim Berliner Theatertreffen
2010 Schauspieler des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute
2010 Deutscher Theaterpreis Der Faust für die darstellerische Leistung als Johannes Pinneberg in Hans Fallada’s Kleiner Mann – was nun?